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Die
hier im Detail vorgestellten sechs Werke Gerhard Altenbourgs stehen
exemplarisch für das Buchkunstuvre des Künstlers.
Angefangen bei der frühen, das traumatische Kriegserlebnis
noch ungeschönt thematisierenden Arbeit Dulce et decorum
(1957), spannt der vorliegende Band den Bogen über die Künstlerbücher
der 1960er Jahre (tatauierte Litaneien Aufrisse und Weg-Spindeln)
bis zu dem Kassettenbuch Wund-Denkmale Schwebende Labung und
Schauer (1984/1986). Im Zentrum der Betrachtungen stehen die
Entstehungsbedingungen der Werke und die Frage, inwiefern das
Zusammenspiel von Bild, Text, Typografie und Ausstattung der Bücher
Ausdruck der Weltsicht und des Seelenlebens von Gerhard Altenbourg
sind. Die Motive der Zeichnungen und Grafiken zeigen in Verbindung
mit den Gedichten und Prosatexten neue geistige Verwandtschaften
auf, die die innersten Beweggründe seines Schaffens ebenso
wie die künstlerischen Ausdrucksweisen erhellen. Gerhard
Altenbourg wird dabei explizit nicht nur als bildender Künstler,
sondern auch als belesener Dichter verstanden.
Thematisch stehen sich Abstieg und Aufbruch, Inferno
und Arkadien, Werden und Vergehen, terra und aethera in einer
fortdauernden Wechselbeziehung gegenüber. Der Künstler
ignorierte durch seine bedingungslose geistige Unabhängigkeit
und durch die im Unikat wie im Auflagendruck umgesetzte zunehmende
Exklusivität seiner Werke die herrschenden Arbeitsbedingungen
konsequent.
Die erste umfangreiche Untersuchung zur Buchkunst von Gerhard
Altenbourg legt darüber hinaus zahlreiche Anknüpfungspunkte
zum Gesamtwerk des Künstlers offen. |
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